DIY-Ruckelabhilfe bei Motoren mit VP 37 | |
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ulf 02-07-2002, 18:10 | |
Wenn der 90- oder 110 PS-TDI beim Rollen und / oder leichten Beschleunigen bei Drehzahlen unter ca. 1300 rpm in hohen Gängen zum Ruckeln neigt, kann eine kleine Reduzierung der Einspritzmenge per Adaption mit VCDS oder mechanischer Verstellung der Pumpen-Fördermenge (= Verschieben des Pumpenoberteils mit dem Stellwerk auf dem Pumpenkörper) Abhilfe schaffen.
Dabei gehen zwar auch ein paar PS verloren, aber meist nähert sich die überreichliche Leistung des TDIs nur dem Papierwert an, ohne ihn zu unterschreiten - wenn die Korrektur nicht übertrieben wird. Zudem können Fahrer mit Powerboxen den Leistungsverlust oft durch eine geänderte Boxeneinstellung wieder ausgleichen. Ein guter Indikator für die Position des Stellwerks ist das Herunterlaufen des Motors auf die Leerlaufdrehzahl im Stand nach kleinen Gasstößen bis etwa 1400 rpm: Optimalerweise sollte beim Loslassen des Pedals kurzzeitig nur das mechanische Laufgeräusch hörbar sein, das eigentliche Verbrennungsgeräusch (verhaltenes Nageln) sollte erst bei Erreichen der 900 rpm wieder deutlich einsetzen. Dann ist (zumindest beim AFN, so meine Erfahrung) kein Ruckeln zu erwarten. Bei vorhandener Ruckelneigung infolge hoher Fördermengeneinstellung wird das Verbrennungsgeräusch beim Loslassen des Pedals bestenfalls leiser und setzt schon um 1100 rpm (oder noch höher) wieder deutlich ein. In gewissen Grenzen kann man die Fördermenge per VCDS-Adaption korrigieren, dabei wird die gespeicherte Pumpenkennlinie softwaremäßig etwas verschoben. Wegen des ungleich geringeren Schadensrisikos gegenüber dem mechanischen Eingriff sollte zuerst unbedingt diese Möglichkeit ausprobiert werden. Im Motorleerlauf (warm, elektrische Verbraucher und Klima aus) sollte im Meßwerteblock für die Einspritzmenge an besten um 4 mg angezeigt werden; deutlich weniger (< 3 mg) kann Ruckelprobleme begünstigen. Zur Korrektur ein Login mit 12233 durchführen und im Menü "Anpassung" den Kanal 1 wählen. Einen niedrigeren Wert (bei 5stelligen Werten in ca. 20er Schritten, bei 3stelligen Werten in 2er Schritten) als den gespeicherten Wert eingeben und speichern. Anschließend die Einspritzmenge kontrollieren, ob eine Annäherung an den Zielwert (ca. 4 mg) erfolgt ist. Leider ist der Verstellbereich mit VCDS nicht allzu groß. Über den "Anschlag"der Adaption hinaus werden keine kleineren bzw. größeren Werte angenommen. Wenn die Adaption nicht ausreicht oder VCDS nicht verfügbar ist, sollte man die folgende Korrektur erwägen, die allerdings nicht nur Gefühl und Geduld erfordert, sondern auch absolut gewissenhaft und präzise durchgeführt werden sollte. Warnung: Bei falscher Ausführung springt der Motor u.U. gar nicht mehr an (ohne daß zunächst Folgeschäden entstehen). Eine zu starke Korrektur dieses Fehlers oder eine Verschiebung des Stellwerks direkt in die falsche Richtung kann dazu führen, daß der Motor unmittelbar nachdem Anspringen ohne Gasgeben blitzartig in schädliche Drehzahlbereiche (weit über 4.000 rpm) hochdreht, wobei u.U. kapitale Schäden entstehen können (Kollision von Ventilen und Kolben, Pleuelabrisse usw.)! Zunächst unbedingt die Position des Pumpenoberteils (mit dem Kabelanschluß) auf dem Pumpenkörper per Reißnadel o.a. markieren. Ohne die Markierung ist nach zu starker Verstellung die (ungefähre) Ausgangsposition praktisch nicht mehr reproduzierbar! Anschließend bei stehendem Motor die Dreikantschraube am Pumpendeckel und die 3 tieferliegenden(!) Torx-Schrauben über Kreuz zunächst nur 1/8 Umdrehung lösen, dann noch ca. 1/4 Umdrehung weiter. Dann das Pumpenoberteil minimal in Richtung Zahnriemen verschieben (Größenordnung: etwa 1/20 -1/10 mm, das ist an der Markierung kaum sichtbar!). Leider erschwert der Gummidichtring im Oberteil durch seine Neigung zum Zurückfedern eine präzise Einstellung. Die Schrauben wieder schrittweise anziehen, den Motor starten und beim beschriebenen Gasstoß-Test mit spitzen Ohren auf das Verhalten des Motors achten. Läuft er etwas leiser (und zügiger) auf die Leerlaufdrehzahl herunter, war die Verstellung grundsätzlich erfolgreich. Stellt sich anschließend der Leistungsverlust im Fahrbetrieb als zu stark heraus, sollte man bei einer weiteren Einstellung einen Zwischenwert anpeilen. Nicht verzagen, wenn es nach dem 3. Anlauf immer noch nicht perfekt ist. Ggf. eine Lupe zu Hilfe nehmen, um die Verstellung besser zu erkennen. Wer VCDS zur Hand hat, kann das Ergebnis wie oben beschrieben anhand der angezeigten Leerlauf-Einspritzmenge recht genau kontrollieren. Wenn ca. 4 - 4,5 mg angezeigt werden, ist die Pumpe so eingestellt, daß normalerweise kein störendes Ruckeln mehr auftreten wird. Die Pumpe hält etliche Einstellungen ohne Undichtigkeiten oder überdrehte Gewinde aus, solange man nicht gefühllos zu Werke geht. Zum SDI: falls die auch solche Probleme haben sollten, müßte die hier beschriebene Abhilfe auch anwendbar sein. Durch eine Reduzierung der Einspritzmenge (egal ob mechanisch oder per VCDS) können evtl. Startprobleme auftreten. Eine Abhilfe ist grundsätzlich nur mit VCDS möglich: wieder mit 12233 einloggen und in Kanal 5 höhere Werte (bei 5stelligen Werten in ca. 30er Schritten, bei 3stelligen Werten in 3er Schritten) speichern, bis das Startverhalten wieder wie gewohnt ist. Ebenso können Späne/Schmutz im Bereich des Mengenstellwerks zu Ruckeln führen, siehe: http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=5517 Zuletzt bearbeitet am 22-10-2003, 20:41, insgesamt 6-mal bearbeitet. |
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dieselschrauber 02-09-2002, 19:14 | |
Hallo,
heute habe ich Ulfs Vorschlag angewendet. Tatsächlich lässt sich der unruhige Leerlauf beim Rollen zwischen 1 und 30km/h meines AHF durch Verschieben des Pumpenoberteils vollständig beheben. Bei Leerlaufdrehzahl von 900min-1 wurde vorher eine Einspritzmenge von ca. 2,2 mg/Hub über die Diagnoseschnittstelle gemessen (Klima aus, kein Licht, Motor betriebswarm). Bei Meßwerten ab 6mg/Hub verschwand das Ruckeln vollständig, ab 3mg/Hub trat noch eine deutliche Besserung auf. Da bei den höheren Werten zwar absolut kein Ruckeln mehr zu provozieren war, aber auch die Leistungsentfaltung deutlich zäher , habe ich nun 3,2 mg/Hub eingestellt. Damit sind nur noch mit ausgeschalteter Klimaanlage leichte Leerlaufschwankungen beim Rollen spürbar. Ergebnis: Ulfs Tip ist auch beim unruhigen Leerlauf des AHF anwendbar. Grüße, Rainer |
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