Kurbelwellenrad 1Z nach einem Monat wieder ausgeschlagen

Hallo Zusammen!

Vor ca. einem Monat hatte ich die bekannten Probleme mit dem Kurbelwellenrad. Erkennungsmerkmal war bei mir vor allem schlechtes Anspringen und weißer Rauch. Das Thema ist ja hier auch ausführlich diskutiert. Hab nach ausführlichen Recherchen hier im Forum dann Zahnriemen und Kurbelwellenrad ausgebaut. Nach dem Lösen der Kurbelwellenschraube konnte ich beim Drehen am Kurbelwellenrad schon großes Spiel feststellen. Ich habe ein neues Kurbelwellenrad im Laden meines Vertrauens gekauft (Marke: FEBI Bilstein), eingebaut, und die neue Schraube nach Anleitung wieder eingebaut. Allerdings ohne Loctite oder so! Die Sicht- und Spielprüfung des Sitzes haben meiner Meinung nach ergeben, dass nur der Sitz des Kurbelwellenrades ausgeschlagen war. Nicht das Gegenstück der Kurbelwelle. Also nach Aufsetzen des neuen Rades null Spiel!!! Nach dem Tausch sprang der Motor wieder an wie neu!

Ich fahre viele lange Strecken (500 km am Stück) mit meinem Golf III. Das nicht die ganze Zeit mit Vollgas aber schon zügig jedoch mit Motorfreundlicher fahrweise. Zudem ist der Motor chipgetuned. Also doch höhere Momente am Kurbelwellenrad, oder?

Ich habe jetzt beobachtet, dass nach jeder längeren Fahrt das Anspringverhalten wieder schlechter wird, bzw der weiße Rauch zunimmt. Gestern war es dann so schlimm, dass er gar nicht mehr angesprungen ist. Mein Verdacht war natürlich sofort das Kurbelwellenrad. Meine Theorie, dass sich dieses auf jeder längeren Fahrt wieder stark verformt hat. Heute Morgen habe ich es ausgebaut und es war tatsächlich so. Das neue Kurbelwellenrad ist nach einem Monat stärker verformt als das Alte in der Zeit von 1995 bis 2011!!!

Der Sitz der Kurbelwelle ist allerdings wie nicht beschädigt. Jedoch war die Kurbelwellenschraube beunruhigend leicht zu lösen.

Nun meine eigentlichen Fragen:

Warum ist das neue Kurbelwellenrad so schnell wieder ausgeschlagen?

Was kann ich dagegen tun? Gibt es spezielle, härtere Kurbelwellenräder?

Wie kann ich die Schraube so einbauen, dass sie sich nicht wieder löst?

Ich hab meinen Golf jetzt schon sehr lange (350000 km) und wollte ihn auch gern noch etwas fahren. So ist er auch top in Ordnung. Die Horrorgeschichten die ich hier über abgerissene Kurbelwellenschrauben und den folgenden Motortod gelesen hab, machen mir natürlich Angst. Vielleicht hat jemand ein paar spezielle Tips für mich. Hab zwar schon viel gelesen, aber generell nicht zu meinem speziellen Problem beim 1Z.

Also, ich würd mich über ein paar Tips sehr freuen.

Viele Grüße

Tobi

Es gibt ein Werkzeug, mit dem kannst du die Kurbelwellenstirnfläche planen. Dann siehst du auch gleich ob es wirklich noch plan ist.

Die Antwort : Sicher wurde die KW nicht geplant

Schau hier http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=25707

So habe ich es gelöst , noch fehlt die Erfahrung wie lange das halten wird.

Wenn die Stirnfläche nicht mehr plan ist, fällt wahrscheinlich die Schraubenvorspannkraft schneller an, oder wie kann ich mir das vorstellen?

Nein, sie fällt nur ab wenn sich das KW-Rad an der Auflage deformiert.

Werkzeug ist von Sauer , es gibt noch einen anderen Hersteller den ich nicht im Kopp hab.
Einige Motoreninstandsetzer sowie gut ausgestatte freie Werkstätte und VW-Werkstätte haben den KW-Planfräser . Leider ist recht Teuer , um die 300 Eier ....
Die Kraftübertragung erfolgt über Presskraft auf die Planfläche.

Hi,
wie hast Du das Stirnrad genau montiert?

Zitat:

Ich habe ein neues Kurbelwellenrad im Laden meines Vertrauens gekauft (Marke: FEBI Bilstein), eingebaut, und die neue Schraube nach Anleitung wieder eingebaut. Allerdings ohne Loctite oder so!

Ich habe die KW Zentralschraube an meinem 1Z jetzt seit 12 Jahren, ca. 240 Tkm drin, nach Austausch des KW Dichtrings. Montage und Anzug nach RLF. Keine Probleme.
hg
Herbert

Moin!

Also, hab das neue Stirnrad aufgesetzt und die Schraube leicht geölt mit 300 Nm angezogen. Stand so im Internet und auf dem Beipackzettel! Ist das ok?

Wenn deine Schraube schon so lange hält, wäre es cool, wenn du mir sagst wie du das Montiert hast? Hast du die Kurbelwellenstirnfläche vorher geplant?

Gruß

Tobi

Hi,
die Teilenummern der KW Zentralschraube für Deinen Golf und meinen Audi 80 mit 1Z Motor sind identisch: N 905 77 101. Das ist die neuere Schraube mit höherer Festigkeit. Sie wurde ab ca 1994 verbaut und ist an dem kurzen Stift in der Mitte des Schraubenkopfes zu erkennen.
Deshalb sollte auch die Montage identisch sein. Nach Audi RLF:
- Schraube immer neu,
- Schraube und Gewinde ungeölt,
- Anzug mit 90 Nm plus 90° weiterdrehen (also Dehnschraube!).
Dazu einen Gegenhalter verwenden. Anstelle des VW 3099 oder 4015 schraube ich ein Flacheisen auf das Stirnrad.

Deine Montage mit 300 Nm, geölt, ist also für die Katz. Man kann nicht mal sagen, ob die Schraube schon überdehnt wurde, oder noch nicht genügend angezogen ist. Ich vermute das erstere, da Du geölt hast.
Ich würde die Schraube umgehend gegen eine neue Original-Schraube austauschen, ebenso das Stirnrad.

Wichtig ist, daß am KW-Stirnrad die Anlagefläche für den Schraubenkopf sauber ist, und daß die Abschrägung am KW-Zapfen und die Innenseite des Stirnrads sauber und nicht ausgeschlagen sind.
Das Planen der Stirnfläche des KW-Zapfens mit einem Fräser ist reine Kosmetik, da zwischen dieser Stirnfläche und dem Rad ohnehin ein Spalt sein muß. Sonst kommt kein Formschluß zwischen Stirnrad und KW Zapfen über die Abschrägung zustande.
Falls an der Stirn Rost oder Grate sein sollten, reichen Messingbürste und Schlichtfeile.
Wenn der Schaft der KW ausgeschlagen ist, müßte er sofern noch möglich komplett auf einer Präzisionsmaschine nachgearbeitet werden.
hg
Herbert

Woher stammen die Anzugmomente von 300 NM
Genau wie Herbert Schreibt ist richtig ! 90 NM danach 90 Crad .
Ein Neues Stirnrad ist Pflicht genauso wie eine Neue Schraube
Zwar steht was von Ölen der Schraube, was aber nicht zu empfehlen ist , durch Fliehkraft kann das Öl die Planflächen erreichen ,den Rest der Gedanken überlasse ich Dir .

Zitat:

Wichtig ist, daß am KW-Stirnrad die Anlagefläche für den Schraubenkopf sauber ist, und daß die Abschrägung am KW-Zapfen und die Innenseite des Stirnrads sauber und nicht ausgeschlagen sind. Das Planen der Stirnfläche des KW-Zapfens mit einem Fräser ist reine Kosmetik, da zwischen dieser Stirnfläche und dem Rad ohnehin ein Spalt sein muß. Sonst kommt kein Formschluß zwischen Stirnrad und KW Zapfen über die Abschrägung zustande.

Wenn dem so wäre, müsste das KW Rad radial ausreichend (sowie das normaler Weise der Fall ist) auf der KW geführt sein, ist es aber nicht. Die vorhandenen paar mm reichen da alleine nicht für eine ausreichende Führung.

Du meinst, die Form des KW-Zapfens dient "lediglich" als Führung, und die Zentralschraube preßt das Stirnrad gegen die Stirnfläche der KW?
hg
Herbert

Genau.

Hallo Zusammen!

Zunächst danke für eure Antworten! Ich hab mir erstmal ein neues Kurbelwellenrad mit neuer Schraube bestellt. Das werde ich morgen mit 90 Nm und 90° ungeölt einbauen einbauen. Vorher werde ich alles richtig entfetten.

Die Stirnfläche kann ich wohl erstmal nicht planen. Aber wenn es bei Herbert schon so lange hält, werde ich es auch erstmal so probieren. Wenn sich die ganze Sache doch irgendwann mal löst, merke ich es ja durch die bekannten Symptome.

Was meint ihr?

Gruß

Tobi

Ohne zu Planen wird es leider nicht lange halten und die Riemenscheibe Eiert herum.
Wenn Du Pech hat , verstellen die Steuerzeiten so Stark das Ventielsalat gibt, da Nut schon ausgeleiert ist .

Oh je jetzt hast du mir wieder ein schlechtes Gewissen gemacht.

Aber 300,- € sind echt viel Geld für so ein Werkzeug. Kenne hier auch keinen der so ein Werkzeug hat. Werd es aber später nochmal bei einer Werkstatt hier im Ort probieren.

So gibt es keine Möglichkeit? Feilen schleifen oder so? Wäre ja auch sehr unwahrscheinlich, da man ja mit einer Feile nur schwer ne plane Fläche hin bekommt.

Hallo,

tobi124 hat folgendes geschrieben:

Die Stirnfläche kann ich wohl erstmal nicht planen. Aber wenn es bei Herbert schon so lange hält, werde ich es auch erstmal so probieren. Wenn sich die ganze Sache doch irgendwann mal löst, merke ich es ja durch die bekannten Symptome. Was meint ihr?

glaub es uns, das hält nicht, schade um die Arbeit und ggf. den Motor. Der Reibschluß über die Planfläche muß sämtliche Momente übertragen, das kann er aber nur, solange die Schraubenvorspannung dafür ausreicht. Wenn durch aufgeworfenes Material Unebenheiten auf der Stirnfläche der KW sind, liegt das Rad nur auf 2-3 Erhebungen auf, die im Motorbetrieb schnell eingeebnet werden, so daß die Vorspannung verlorengeht -> lockeres Rad nach wenigen 1000km.
Manche Werkstätten verleihen den Planfräser. Ich mach das mit der Feile, aber das empfehl ich nicht zur Nachahmung bzw. nur an gelernte Metaller, die richtig feilen gelernt haben.

Gruß Uli


Edit: hat sich überschnitten mit Tobis Post...