Einschaltdauer der Glühkerzen

Hallo zusammen,

Da ich auch im Winter, auch in diesen sehr frostigen Tagen, mein Motörchen mit Biosaft füttere, quittiert er mir das mit einem recht unwilligen Anspringen, es sei denn ich ziehe je nach Außentemperatur die Vorglühprozedur, wenn es sein muß, auch 10 mal durch. Danach springt er erstaunlich gut an, nimmt zwar dann das Gas für die ersten 20-30 sec nicht ganz so freudig an und geht dann so nach 2-3km wieder so richtig zur Sache.

Habe nun folgende Fragen:
- Wenn ich die Zündung einschalte verlischt die Glühanzeige nach einer gewissen Zeit, wobei jedoch im gleichen Augenblick nichts abgeschaltet wird (kein Klick von irgend einem Relais oder Drehzahlerhöhung des Gebläses). Nach Verstreichen weitere Zeit hört man aus der Gegend des Sicherungskastens ein Klick und gleichzeitig erhöht sich die Drehzahl des Lüfters (also Lastabwurf). Warum geht die Glühanzeige so viel früher aus?
- Gibt es die Möglichkeit, die Vorglühzeit zu verlängern, z.B. Motorsteuergerät? Wäre natürlich schön, wenn man die Zündschlüsseldreherei sich ersparen könnte. Gibt natürlich die Möglichkeit eine Zusatzelektronik einzubauen, die eine Vorglühverlängerung bewirkt. Die Software-Lösung wäre natürlich die elegantere.

Hi,

die Anzeige sagt dir nur, wie lange das MSG das Vorgluehen fuer einen sicheren Start (mit Diesel) fuer sinnvoll haelt. Danach folgt noch ein wenig "Bereitschaftsgluehen", falls man nicht sofort reagiert, und dann gehts erstmal aus. Nach dem Start folgt dann das Nachgluehen... bis 4 Minuten.

Kann man mit einer LED parallel zum Vorgluehrelais (103 in den meisten Faellen) prima beobachten.

Ich wuerde an deiner Stelle einfach zwei Dioden und einen Schalter einbauen, mit dem du so Strom auf das Vorgluehrelais gibst, dass du die Ausgaenge des MSG nicht beschaedigen kannst (darum die Dioden). Dann kannst du solange gluehen, wie du magst, und das ohne grossen Aufwand.

Viele Gruesse,

Jan

Hi! Ich kann zwar nicht alles konkret beantworten, hier aber einige Fakten, die ich an meinem AKU und RME (Biodiesel) bei starkem Frost beobachtet habe:

-die Glühzeit ist temperaturabhängig (EDIT: Das hat jetzt nix mit RME zu tun)
-bei unter -10°C bringt es was, mehrmals vorzuglühen
-mehr als 3 mal vorzuglühen bringt keine wesentliche Verbesserung mehr
-im Moment des Anspringens etwas Gas geben, denn eventuell reicht die Kaltlaufmenge für die ersten paar Sekunden nicht aus EDIT: Also bei mir ist der Motor an einem der kältesten Morgen mal 1s nach Anspringen abgestorben. Beim nächsten Anspringen gab ich dann gleich Gas und konnte ihm am Laufen halten. (1400U/min)
Theorie1: Möglicherweise ist die Leerlaufdrehzahlregelung während der erhöhten Kaltlaufmenge noch nicht wirksam, und ein Fallen unter LL-Drehzahl erhöht die Spritzmenge nicht über Kaltlaufmenge, außer man betätigt das Gaspedal.
Theorie2: Im Bereich der LL-Drehzahl war die Verdichtungs-Endtemperatur so gering, die Zerstäubung und die Verbrennung so schlecht, und es gab einen Regelschwinger in den Bereich knapp unterhalp LL-Drehzahl daß selbst maximale Spritzmenge den Motor nicht am Laufen halten konnte. Beim Gasgeben unterbindet man den Regelschwinger.
-beim Kaltlauf den Motor gleich belasten (also gleich losfahren), früh schalten und hohe Drehzahlen vermeiden, dann läuft er schnell rund und wird schnell warm

Das gilt natürlich für einen AKU Bj.98 und läßt sich sicher nicht ohne weiteres auf Dein Auto übertragen.

Zur Not kannst Du es ja mal mit 10% Shell V-Power Diesel probieren, das Zeug soll extrem zündwillig sein. Gut mischen natürlich.

Gruß
Holger

Hallo,
zündwillig (Cetanzahl) ist RME auch, nur ist die 'Zündtemperatur' bei RME wesentlich höher als bei Diesel.
Dabei kommt heraus, daß die Vorglühzeit bei RME von VW zu knapp ist; sie sollte länger sein als bei Diesel.
MfG
Günther

Hi Gunther, ja, die Zündtemperatur von dem V-Power-Zeugs soll extrem niedrig sein, die Cetanzahl bei 58.

Allerdings spielt IMO auch die Kaltviskosität des Kraftstoffs eine Rolle, die auf die Zerstäubungsqualität Einfluß hat. Eiskalter RME ist da schon ziemlich zäh.

Wobei doch wenigstens tendenziell ein Kraftstoff mit niedrigerer Zündtemperatur auch eine höhere Cetanzahl haben sollte?

Würde mich mal über eine fundierte Erklärung über den Zusammenhang zwischen Zündtemperatur und Cetanzahl freuen.

Vielleicht spielen ja bei der Cetanzahl noch Variablen mit ein, die bei der Zündtemperatur keine Rolle spielen? Z.B. die Fähigkeit, unter einer Atmosphäre wie sie im Brennraum des Dieselmotors kurz vor Spritzbeginn herrscht, äußerst reaktionsfreudige Radikale zu bilden?

Gruß
Holger

Hallo Holger,
der Flammpunkt bei RME liegt bei 170 Grad, die Cetanzahl bei 56-58.
Ich habe mal gelesen, daß RME beim Zerstäuben recht viel Wärme (Verdunstungswärme?) aufnehmen soll; weis aber nicht mehr wo.
Auf jeden Fall benötigt RME eine bessere (längere) Vorglühzeit; daher startet mein ARL bei 10 Grad schlechter als bei -10 grad mit 3 Mal Vorglühen. Bei 0 Grad kann ich nicht vorglühen.
MfG
Günther

Hallo !

Wo genau finde ich beim Golf 3 - 1Z diesen Doppeltemperaturfühler ?
Kann man den auch z.B. im Innenraum wo anzapfen, oder nur beim
Steuergerät, d.h. im Wasserkasten ?
(Würde in besonderen Fällen gerne auch im Sommer glühen)

Wie genau sieht das mit den Vorglüh-Relais aus ?
(Meiner hat doch 4 Kerzen in den Brennräumen,
und 3 Stück zur Kühlwasserheizung; 2 davon parallel)
Dann müsste es doch 3 Glüh - Relais geben, ich hab bisher
aber nur 1 gefunden, das ist aber im Motorraum.
-> Muss ich das auch dort anzapfen ?
(da fliessen doch 4x20A drüber, so einfach abkneifen, und
wieder zusammenklemmen ist da wohl nicht soo ideal...)


Vielen Dank für Eure Antworten !

Hallo,
man kann das viel einfacher über den Temperaturfühler, der für das Vorglühen zuständig ist, regeln. Dieser Fühler sitzt beim G4 in einem Kunststoffgehäuse vorne links am Motor nähe ZK und wird vom Kühlwasser durchflossen. Man kann nun die Anschlußleitung durchtrennen und mit einem Schalter in Innenraum verbinden. Ist die Leitung getrennt, wird dem MSG die niedrigst mögliche Temp. von -40°C simuliert und man hat max. ca. 20s Vorglühzeit zur verfügung. Ich habe das bei meinem G4 elegant mit einem originalen Taxischalter, der in die Mittelkonsole paßt, gelöst.
gruß
Harald

Hi

ja, so einen "Force-Glow-Button" hatte ich auch vor.

Nur wuerde ich ihn als Taster (oder elektronisch als Zeitschalter) auslegen. Denn der Tempfuehler ist nicht nur zum Gluehen da, sondern beeinflusst saemtlich Vorgaenge, die die Motorelektronik regelt.
Und wenns keine -40 Grad sind, macht der TDI ziemlichen Bloedsinn, was Spritzbeginn etc. angeht. Und sollte so nicht ueber laengere Zeit betrieben werden, wuerde ich sagen.

Der Taster sollte sinnvollerweise links sitzen, da man ja die rechte Hand am Schluessel hat (und neugierige Beifahrer da nicht drankommen).

m;

Und wo finde ich den Sensor beim G3 ?

Hab mal irgendwo gelesen, dass man im Steuergerät die Vorglühzeit verändern kann. Ich glaube es war Adaptionskanal 12 (ohne gewähr).

[EDIT] http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=11122

@dieselmartin

Es gibt mehrere Temp.Fühler, dieser ist scheinbar nur fürs Vorglühen zuständig.
Man kann es ohne Probleme mit einem Schalter machen, gibt keinerlei Probleme auch bei höheren temperaturen länger vorzuglühen. Man kann die Vorglüzeit ja durch das Anlassen unterbrechen, wann man möchte und danach den Schalter ausschalten. Aber auch, wenn der Schalter gedrückt bleibt und man die Nachglüzeit voll ausnutzt, gibt es keinerlei Probleme aus meiner eigenen Erfahrung.

@hollari
Wo der Sensor beim G3 sitzt, weiß ich nicht. Einfach alle durchtesten -> Stecker abziehen, Zündung an und sehen, bei welchem die Vorglühlampe anbleibt

gruß
Harald

@hharry :

Hab mittlerweile schon unzählige Stecker abgezogen, aber
es wird nicht vorgeglüht.


Kann es evtl. sein, dass beim G3 kein PTC sondern ein NTC verbaut ist,
d.h. dass ich einen definierten Widerstand anschalten muss ?!?