Häufige Fehlerursachen an TDIs, Symptome und Behebung | |||||||||||||||||||||||||||
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ulf 09-07-2003, 16:37 | |||||||||||||||||||||||||||
TDIs sind leider nicht mehr so robust wie ihre Vorfahren.
Die Mechanik rund um den Motor sowie die diversen elektronischen Regelkreise samt Sensoren, Kabeln, Steckern, Schläuchen, Magnetventilen und Stellgliedern sind um ein Vielfaches komplexer und machen damit (trotz jahrelanger Erfahrungen und Weiterentwicklungen) den gesamten Motor fehleranfälliger als PKW-Diesel z.B. der Generation Golf I. Mit unseren HEX-V2 und HEX-NET bist Du für Fehlersuche bestens gerüstet. Unter diesem Blickwinkel sind Totalausfälle (Liegenbleiber) bei TDIs relativ selten; umso öfter nerven die Motoren aber mit Leistungsverlust, Ruckeln, Startproblemen und weiteren Allüren. Logischerweise ist die mögliche Fehlersymptomatik ähnlich komplex wie das "Mechatronik"-System TDI selbst. Neue Teilsysteme zeigen traditionell unbekannte Fehlerbilder, gleiche oder sehr ähnliche Symptome können verschiedene Ursachen haben, ein Fehler kann individuell verschiedene Symptome zeigen, ganz zu schweigen von umso rätselhafteren Fehlerbildern als Ergebnis mehrerer gleichzeitiger Defekte . . . Ein großer Teil der Schrauber-Neulinge und leider auch der Markenwerkstätten(!) vertraut angesichts dieser verwirrenden HighTech ausschließlich auf den Fehlerspeicher, "denn in einem Fehlerspeicher werden alle Fehler gespeichert, weil das ja schon der Name sagt!" Dabei wird übersehen, daß die Elektronik je nach Programmierung teilweise mit völlig anderen Fehler-Definitionen arbeitet als der normale Sprachgebrauch. Beispiel: Beim Beschleunigen ist 30 km/h vor der normalen Vmax Schluß? Für den Fahrer ganz klar ein Fehler: "Leistungsmangel!" Aber die Elektronik schert sich nicht um die Vmax, weil sie nicht erkennen kann, ob gerade strammer Gegenwind herrscht, oder es bergauf geht. Dennoch ist ein Fehlerscan der im Fahrzeug verbauten Steuergeräte eine große Hilfe, da Fahrzeuge mit gravierenden oder vielen Fehlern sofort durch das Suchraster fallen und man sich Fahrzeugen zuwenden kann, die keine Baustellen sind. Hier bietet die Diagnosesoftware VCDS eine schnelle Übersicht, was beim jeweiligen Fahrzeug für Probleme zu erwarten sind, z.B. mit einem Autoscan (Beispiele am Ende des Artikels). So werden Hoffnungen auf eine idiotensichere Diagnose per Fehlerspeicher in der Praxis regelmäßig zerstört, wenn der Speicher "trotz eindeutiger Fehler" durch gähnende Leere glänzt oder scheinbar unsinnige oder rätselhafte Einträge enthält - die von Werkstätten gerne heimlich gelöscht werden, um nicht in Erklärungsnot zu geraten. Der Kunde bekommt dann ungefähr folgendes zu hören: "Wenn kein Fehler gespeichert ist, ist eigentlich alles in Ordnung (hilflos-diplomatische Formulierung für Sie bilden sich den Fehler nur ein.). Wir könnten mal auf Verdacht xyz austauschen, aber ohne Gewähr, daß das Problem damit behoben wird . . ." Die nächste, ungleich aufschlußreichere Stufe der Diagnose, nämlich das Auslesen und Auswerten von Meßdaten während des Betriebs (besonders während sich der Fehler zeigt), erfordert a) Verständnis der Funktionen der einzelnen Teilsysteme und des Gesamtsystems b) etwas Routine im Umgang mit der digitalen Diagnoseausstattung c) etwas Spürsinn d) zielgerichtetes Nachdenken und scheint damit viele Werkstätten hoffnungslos zu überfordern. Beim Beispiel mit der fehlenden Vmax könnten z.B. die Einspritzmengenbegrenzungen ausgewertet werden, und je nach Ergebnis zunächst weiter in Richtung Kraftstoffversorgung, Gaspedaleinstellung, Ladedruckregelung, Spritzbeginn, Luftmassenmesser usw. geforscht werden. Aus solchen und ähnlichen (erfolgreichen) Diagnosen haben sich im Laufe der Zeit Erfahrungswerte für häufig auftretende Symptome und ihre gängigen Ursachen herauskristallisiert, die geeignet sind, die Fehlersuche zunächst in oft erfolgversprechende Richtungen zu lenken. Die folgenden "Daumenregeln" bieten aber keine Garantie, daß hinter beobachteten Symptomen wirklich die jeweils beschriebene Ursache steckt Vorausgesetzt wird jeweils ein im Kern intakter Motor (Kompression, Filter im Wechselintervall, Luftansaugwege frei, Kraftstoffleitungen nicht gequetscht usw.) und ausreichend Diesel im Tank. Symptome: Leistungsmangel, meist beginnend im oberen Drehzahlbereich, gelegentlich "Beschleunigungs-Durchhänger" nur in bestimmten Drehzahlbereichen oder wellenförmige Beschleunigung. Leichter bis mäßiger Mehrverbrauch möglich. Keine sonstigen Auffälligkeiten, meist kein Eintrag im Fehlerspeicher. Gängige Ursachen: Luftmassenmesser (LMM) verschmutzt oder defekt, Stecker lose / abgefallen Prüfungen: Sitz der Steckverbindung am LMM, Messung der Luftmasse bei Volllast bzw. Mitloggen der Mengenbegrenzungen mit VCDS, VAS505x, 1551 o.ä. Fehlerbehebung durch: LMM reinigen (Bremsenreinigerspray o.ä.) bzw. Tausch des LMM Achtung Fallgrube: Zu niedriger Ladedruck zieht immer den Luftmassenwert runter, obwohl der LMM völlig intakt sein kann. Also immer zusätzlich (bzw. zuerst) den Ladedruck prüfen, Sollwerte dafür liefert VCDS bei Messfahrten im entsprechenden Messwertblock zusammen mit den Istwerten. Das Erreichen des Luftmassen-Sollwertes im AGR-MWB bei Vollgas beweist nicht, daß der LMM-Wert für die Freigabe der vollen Enspritzmenge ausreicht! Um das zu prüfen, müssen die Mengenbegrenzungen ausgelesen werden: dabei darf die Luftmassen- oder Trübungsbegrenzung nicht den niedrigsten Wert markieren (bei Vollgas und vollem Ladedruck und ohne Chiptuning)! Bei chipgetunten Motoren kann je nach Philosophie (bzw. Fähigkeiten) des Tuners die Rußbegrenzung bei Vollgas immer aktiv sein, auch wenn kein Fehler vorliegt! Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3347, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3128 -> Luftmasse bei Volllast Symptome: Zeitweiser oder ständiger Leistungsmangel in manchen oder allen Drehzahlbereichen, gelegentlich "Beschleunigungs-Durchhänger" in bestimmten Drehzahlbereichen. Volle Leistung manchmal nur kurzzeitig nach Motorneustart oder Gaswegnehmen verfügbar. Gelegentlich Fehlereintrag "Saugrohrdruck Regeldifferenz", "Ladedruckregelung Regelgrenze überschritten" o.ä. Ladedruckanzeige (LDA, soweit vorhanden) zeigt ungewöhnliche / falsche Werte. Gängige Ursachen: Ladedruckregelung bzw. Turbolader defekt Bei zu niedrigem Ladedruck auch an Lecks im Saugrohr denken (-> Ladedruck im unteren Drehzahlbereich zu niedrig)! Prüfungen: -> Ladedruck mit Diagnosesystem auslesen (soweit keine LDA vorhanden) -> VTG-Ladesystem mit VCDS-Grundeinstellung im MWB 11 prüfen (Motorleerlauf): Beträgt der Ladedruck-Unterschied zwischen VTG max und min bei ~ 1400 rpm (etwas Gas geben, sofern die Drehzahl nicht automatisch hochläuft) mindestens 100 mbar, besser 150 mbar (beim 3L Lupo gibt VW nur 30 mbar als Mindest-Druckaufbau vor)? Wenn nein: Fährt die VTG-Stange alle ca. 10 sec zügig ohne Hakeln von Anschlag zu Anschlag (Gesamthub ca. 1 cm)? -> Wenn ja: Einlassrohr zum Lader demontieren und das Verdichterrad auf Leichtgängigkeit und ausreichend exakte Lagerung prüfen: beim Verkanten und Drehen darf die Turbine nirgendwo schleifen. -> Wenn Hub der VTG-Stange hakelig und / oder zu klein: -> Ladermechanik und Membrandose auf Leichtgängigkeit prüfen bzw. gängig machen -> Steuerschläuche des Ladesystems auf festen Sitz, Knicke, weiche Stellen(!!) und Undichtigkeiten prüfen, einschl. Druckschlauch (sofern vorhanden) zwischen Saugrohr und Motorsteuergerät / Ladedrucksensor -> verfügbaren Unterdruck im Pneumatiksystem im Motorleerlauf prüfen, z.B. per LDA mit Saugbereich. Wenn an der Ladederdose nicht mindestens 600 mbar Unterdruck ankommen, kann die VTG (je nach Toleranzen der Dose und der Einstellung der Gewindestange) evtl. nicht mehr den max. Anschlag erreichen! -> Ladedruck-Magnetventil probeweise austauschen (bei VTG-Ladern ist oft ein Tausch gegen das "eigene" AGR-Magnetventil möglich, das sollte allerdings wegen der Detail-Unterschiede der Ventile, welche die Regelcharakteristik verändern kann, nicht zur Dauerlösung werden) Fehlerbehebung durch: Ersatz defekter und suspekter Schlauchstücke bzw. des Ladedruck-Magnetventils, Gängigmachen der VTG-Mechanik, Einbau einer großen VTG-Laderdose, notfalls Ladertausch Zur Fehlereingrenzung bei überhöhtem Druck kann man beim VTG-Lader den Unterdruckschlauch von der Dose abziehen und bei einer Vollgasbeschleunigung bis mindestens 4000 rpm den Ladedruck beobachten. Eine gewisser Druckaufbau ist dabei üblich, aber der normale Maximaldruck darf dabei nicht überschritten werden! Falls doch, können die Ursachen sein: 1) Hub der Membrandose durch inneren Defekt (teilweise) blockiert -> Dose austauschen 2) Membrandosenmechanik klebt (zeitweise) durch Ölrückstände -> Dose mit Diesel oder Benzin ausspülen 3) Bewegung der Leitschaufeln im Lader durch Russablagerungen (teilweise) blockiert -> gängig machen 3) Leitschaufelmechanik klemmt durch Überhitzung (überzogenes Tuning) -> auf einen neuen Lader sparen 5) VTG-oder Wastegate-Stange zu kurz eingestellt -> in Schritten von halben Umdrehungen verlängern. Bleibt der Ladedruck ohne Laderansteuerung deutlich unter dem normalen Maximalwert, so liegt der Fehler im Bereich des Unterdrucksystems (Schläuche / Unterdruckpumpe / Magnetventil / Kabel / Motorsteuegerät (MSG)). Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3101, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=10810, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3004, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=2992, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3011 Symptom: Ladedruck im unteren Drehzahlbereich zu niedrig Hinweis: Unterhalb ca. 1300 rpm wird das LD-Soll (mit VCDS loggen) bei Vollgas praktisch bei keinem (ungetunten) Motor erreicht! Am besten lassen sich Fehler im Vergleich mit anderen baugleichen Wagen erkennen. Mögliche Ursachen: -> LMM meldet zu wenig Luftmasse (z.B. wegen Defekt, elektrischer Probleme oder Leck zwischen LMM und Verdichter), was per Rußbegrenzung die Einspritzmenge und damit den Laderantrieb reduziert und das Hochlaufen des Ladedrucks nach höheren Drehzahlen verschiebt -> Lecks zwischen Verdichter und Motor (oft verbunden mit Pfeifen / Rauschen beim Gasgeben und Ölspuren an den Ladeluftwegen, bei größeren Lecks auch verstärkte Rußentwicklung) -> schwergängige Laderwelle / Laderdefekt -> VTG wird nicht in Stellung für max. Ladedruck gebracht, z.B. wegen klemmender VTG, falsch justiertem VTG-Anschlag, defektem Magnetventil, defekter, abgefallener, undichter oder falsch angeschlossener Unterdruckschläuche, defekter Unterdruckpumpe, Unterdruckverlust durch undichte "Verbraucher": VTG, AGR-Ventil, AGR-Kühler, Bremskraftverstärker -> Wastegate schließt nicht vollständig -> verengte Frischluftwege (z.B. AGR-Schlamm im Ansaugkrümmer) -> ungenügender Auspuffquerschnitt (z.B. Kat defekt, Rohre gequetscht) Prüfungen: siehe unter Ursachen -> LMM-Werte per Logfahrt und Sollwertetabelle prüfen. -> siehe oben unter Grundeinstellug im MWB 11 -> siehe oben bei Unterdruck im Pneumatiksystem. Abhilfe: je nach Ursache Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3101, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=10810, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3004, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=2992, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3011 Symptome: Wellenförmige Beschleunigung, meist nur in bestimmten Drehzahlbereichen, oft verbunden mit Leistungsverlust. Gängige Ursachen: LMM defekt, Ladedruck-Magnetventil oder Ladermechanik klemmt Prüfungen: LMM, Ladedrucksystem Fehlerbehebung durch: je nach Ergebnis der Prüfungen Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=6529 Symptome: Gelegentliches bis häufiges "hartes" Beschleunigungsruckeln, oft nur in bestimmten Drehzahlbereichen, teilweise Leistungsverlust. Manchmal Eintrag betr. Nadelbewegungsfühler (NBF) im Fehlerspeicher Gängige Ursachen: NBF defekt Prüfungen: Motor im Stand durch einen Helfer auf ca.3000 rpm bringen lassen und mit einem Werkzeug an die NBF-Düse klopfen: reagiert der Motor mit Stottern, ist der NBF defekt. NBF-Stecker abziehen und Probefahrt machen: ausbleibendes Ruckeln bestätigt den NBF-Verdacht; pauschaler Leistungsverlust (Notlauf) ist dabei normal. Anschließend Fehlerspeicher löschen. Spritzverstellerspannung abgreifen und während Probefahrt mit Analogmessgerät auf Sprünge beobachten. Fehlerbehebung durch: Tausch der NBF-Düse Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3195 Symptome: Gelegentliches bis häufiges "hartes" Ruckeln, oft nur in bestimmten Drehzahlbereichen. Motor kann stehenbleiben und lässt sich dann oft nur nach einer Wartezeit wieder starten. Im Fehlerspeicher gelegentlich Einträge über unplausible Spannungen oder sinnlose Einträge. Vorglühanzeige kann schwächer als gewohnt leuchten, oder auch gar nicht mehr. Typischer Fehler: Motor springt solange nicht an, wie die Vorglühanzeige nicht / kaum leuchtet. Gängige Ursachen: Hauptrelais "109" der EDC defekt (innere kalte Lötstellen, Übergangswiderstände der Lastkontakte) Prüfungen: Relais 109 öffnen und untersuchen, Probefahrt mit sicher intaktem Relais Fehlerbehebung durch: Austausch des Relais, Öffnen und Nachlöten des alten Relais; bei auffällig heißem Relais: Lastkontakte säubern (geringe Chancen auf dauerhafte Besserung, daher das Relais besser austauschen) Symptome: Schütteln / Vibrieren des Motors und / oder ein rauherer Motorlauf hauptsächlich beim Beschleunigen im unteren Drehzahlbereich, manchmal auch im Leerlauf. U.U. auch Klappergeräusche synchron zur Motordrehzahl. Symptome werden mit steigender Drehzahl oft geringer oder verschwinden ganz. Gängige Ursachen: Zweimassenschwungrad (ZMS) defekt. Kann leicht mit anderen Ruckelproblemen verwechselt werden, besonders bei PD-Motoren! Prüfungen: Fahrzeug auf der Ebene mit eingelegtem höchsten Gang vor und zurück schieben. Dabei wird ein intaktes ZMS in sich verdreht, und man hat das Gefühl, gegen eine Feder zu schieben, bevor der Motor (schlecht dosierbar und ruckartig) durchgedreht wird; Lastwechselgeräusche sind nur gedämpft hauptsächlich aus dem Getriebe hörbar (Umspringen des Zahnflankenspiels). Je nach Lage und Größe der OT-Peilöffnung kann das innere Verdrehen des ZMS auch durch die Peilöffnung beobachtet werden. Defekte ZMS können abweichende Symptome zeigen, z.B. harte Geräusche beim inneren Verdrehen, harte Anschläge an den Enden des Spiels, oder sofortiges Mitdrehen des Motors, wobei ein (relativ geringer) Zwischenfeder-Effekt nur noch in der Motoraufhängug entsteht. Angesichts des Reparaturaufwandes (Trennen von Motor und Getriebe) empfiehlt sich im Zweifel eine Gegenprobe mit einem intaken Fahrzeug! Fehlerbehebung durch: Austausch des ZMS Symptome: Leerlaufruckeln bei PD-Motoren Gängige Ursachen: PD-Elemente (PDE) mit höheren Fertigungstoleranzen untereinander können die Leerlaufruheregelung zum Aufschaukeln bringen. Der Vorgang kann durch ein ausgeleiertes / defektes Zweimassenschwungrad (ZMS) noch begünstigt werden. Ähnliche Symptome können durch verschlissene / defekte PDE entstehen, was bisweilen durch die Fehlerlampe angezeigt wird. Prüfungen: Leerlaufruheregelung z.B. mit VCDS auf stark springende Werte der einzelnen Zylinder beobachten. Leider ist bisher keine gezielte Zuordnung spezieller Symptome und ihrer Ursachen möglich – außer, es werden einzelne PDE durch die EDC als defekt gemeldet Fehlerbehebung durch: Austausch defekter PDE, bzw. Einbau eines kompletten Satzes selektierter PDE mit geringen Abweichungen untereinander, Austausch des ZMS, Austausch des MSG gegen ein Gerät mit neuerem Softwarestand (bisher nur für den AXR-Motor verfügbar) Symptome: Leerlaufruckeln bei PD-Motoren, gelegentlich begleitet von Aussetzern im Fahrbetrieb und / oder Leistungsmangel Gängige Ursachen: Dieselfilter zugesetzt Prüfungen: Dieselfilter probeweise gegen Neuteil ersetzen Fehlerbehebung durch: Einbau eines neuen / sauberen Dieselfilters Symptome: Ruckeln / Aussetzer bei PD-Motoren bei höherer Last / Volllast Gängige Ursachen: Tandempumpe bringt nicht genug Druck bzw. Durchsatz. Durch zu langsame Umwälzung kann der Diesel im ZK so heiß werden, daß sich Dampfblasen bilden, welche die Funktion der PDE stören. Prüfungen: Pumpen-Ausgangsdruck durch Manometer messen (VAG-Werkzeug), dazu die Verschlußschraube des Meßanschlusses herausdrehen (bei Frontalansicht der Pumpe links unten, oberhalb des Rücklaufanschlusses). Drucksollwert für den ASZ bei 1500 rpm: mindestens 3,5 bar. Wird der Sollwert nicht erreicht, die Rücklaufleitung vor dem Dieselfilter zuklemmen. Wird der Solldruck dann erreicht, sind die O-Ringe der PDE zwischen Vor- und Rücklauf (= der 2. Ring von oben) zumindest teilweise defekt -> austauschen. Wird bei der Prüfung der Tandempumpe der Solldruck auch mit abgedrücktem Rücklauf nicht erreicht -> Pumpe austauschen. Falls kein Manometer verfügbar ist, kann VCDS durch Auslesen der MWB 13 und 23 (Laufruheregelung und Schaltzeiten der PDE) Hinweise geben: Laufen die Werte der einzelnen Zylinder mit steigender Temperatur und Motorlast zunehmend auseinander, während sie bei kaltem und halbwarmem Motor unaufällig sind, so kann das auf Dampfblasen hindeuten. Verstärken sich die Probleme bei stillgelegter / abgeschalteter Vorförderpumpe (sofern vorhanden), so deutet das in die gleiche Richtung. Fehlerbehebung durch: Austausch bzw. Reparatur der Tandempumpe Achtung: Engstellen im Dieselkreislauf (Vor- und Rücklauf) einschl. teil-verstopfter Filter können ähnliche Folgen haben bzw. gleiche Symptome hervorrufen! Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=161 Symptome: Ruckeln / Aussetzer bei PD-Motoren. Fehlereinträge wegen überschrittener Regelgrenzen der PDEs oder sonstiger elektrische Probleme im PDE-Stromkreis. Gängige Ursachen: Übergangswiderstände zwischen Stecker am Zylinderkopf und den betr. PDE, etwa durch werksmäßige Kabelcrimpungen mit zu geringem Druck. Prüfungen: Versierte Schrauber tauschen das als fehlerhaft gemeldete PDE mit einem unauffälligen PDE. Wandert der Fehler mit, so ist das PDE defekt, andernfalls liegt es (meist) am Kabelbaum. Alternative: ZK-Deckel abnehmen, PDE-Stecker abziehen und die einzelnen Kabel per Ohmmeter durchmessen (auf sicheren Kontakt achten, am besten passende Metallstücke zum Ein- bzw. Aufschieben an den Kontakten verwenden). Ändert sich der Widerstand beim Bewegen des Kabels, so ist die Ursache gefunden. Fehlerbehebung : Austausch des PDE-Kabelbaums. Dies ist u.U. auch als Verdachtsreparatur zu empfehlen, da Materialkosten und Aufwand gegenüber dem Tausch eines PDE minimal sind. Symptome: PD-Motor startet erst nach etlichen Versuchen, aber läuft dann völlig normal Gängige Ursachen: NW-Positionsgeber (Hallgeber) defekt, falsch montiert, oder Kabelfehler Prüfungen: Hallgeber, Kabel und Stecker Fehlerbehebung : je nach Defekt Symptome: Leerlaufruckeln bei PD-Motoren Gängige Ursachen: Motor reagiert sensibel auf die AGR Prüfungen: AGR probeweise stilllegen, Motor in der Grundeinstellung des AGR-/ Luftmassenwerteblocks laufen lasssen und beobachten, ob sich sich das Ruckeln bei offener AGR verstärkt Fehlerbehebung /-verringerung durch: Adaption des AGR-/ Luftmassenwerteblocks auf den höchsten Luftmassenwert (= geringste AGR-Rate). Symptome: Ruckeln bei Drehzahlen zwischen 1200rpm und 1800rpm und mittlerer Motorlast, gleichzeitige "Schrapp-Schrapp" oder "Guller-Guller" Geräusche (Stichwörter: Kaudern, Truthahn), tritt an Motoren mit DPF u.U. auf. Gängige Ursachen: Strömungsabriss am Verdichter des Turboladers (Pumpen) durch hohen Ladedruck bei niedrigem Luftmassenfluss während DPF-Regeneration. Mit dem Strömungsabriss greift die Einspritzmengenbegrenzung über Ladedruck/Luftmasse, wodurch die Motorleistung einknickt. Prüfungen: Akustische Prüfung (typisches Geräusch), Umgebungsbedingungen (niedriger Umgebungsluftdruck, relativ hoher Ladedruck, DPF-Regenerationsmodus aktiv). Fehlerbehebung /-verringerung durch: Erhöhung des Luftmassenflusses (DPF sollte gereinigt werden falls voll, siehe https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=24243). Eventuell ist ein Softwareupdate für das Motorsteuergerät verfügbar. Der "Fehler" ist relativ unkritisch und meist lediglich ein kosmetischer Mangel der bei ungünstigen Umgebungsbedingungen wie niedrigem Luftdruck und vollem DPF zutage tritt. Symptome: Schlechtes Startverhalten Gängige Ursachen: gelockertes Zahnriemenritzel auf der Kurbelwelle (Achtung, kapitaler Motorschaden droht!) sowie diverse andere Prüfungen: je nach Einzelsymptomatik (Kalt- oder Warmstart betroffen etc.) und Verdacht Fehlerbehebung durch: je nach Ursache Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3094, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=2440 Symptome: Rußen bei hoher Motorlast und / oder Rauschen bzw. Zischen aus dem Motorraum, teilweise Leistungsverlust und erhöhter Verbrauch Gängige Ursachen: Undichtigkeit zwischen Laderausgang und Motor Prüfungen: Sichtkontrolle auf abgefallene bzw. geplatzte / gerissene Luftschläuche, beschädigten LLK. Weitere Tips: 1. Da entweichende Ladeluft immer etwas Öl aus der KGE enthält, kann man Leckstellen meistens an Ölanhaftungen erkennen, bzw. man verfolgt Öltropfspuren nach oben bis zur Quelle. 2. Schlecht einsehbare Bereiche lassen sich überprüfen, indem man die Ladeluftstrecke zwischen Lader und Ansaugkrümmer (oder Teile davon) abklemmt und beidseitig mit dichten Stopfen druckfest verschließt, wobei einer der Stopfen mit einem Fahrradventil versehen wird. Über das Ventil wird die Ladeluftstrecke aufgepumpt. Wenn das Leck so klein ist, daß per Pumpe Druck aufgebaut werden kann, wird es sich meist durch Zischen oder Pfeifen verraten. 3. Die rabiate Methode besteht in einem AU-ähnlichen Test: Beim schlagartigen Vollgasgeben im Stand vom Leerlauf bis ca. 4500 rpm (natürlich bei warmem Motor!) steigt die Förderleistung des Laders im oberen Drehzahlbereich für Sekundenbruchteile ungefähr auf den Volllastwert im Fahrbetrieb. Dabei werden sich die meisten Lecks wieder durch Abblasgeräusche verraten, die allerdings im Motorlärm schwieriger zu lokalisieren sind. U.U. kann dabei ein Gehörschutz helfen, da das Ohr (ähnlich wie im Fahrgastraum) in einem insgesamt leiseren Geräuschgemisch besser differenzieren kann. Fehlerbehebung durch: Ersatz defekter Teile, Klemmschellen durch Schlauchschellen ersetzen Symptome: Erhöhter Russausstoß bei höherer Motorlast, teilweise Leistungsverlust und erhöhter Verbrauch Gängige Ursachen: AGR-Ventil schließt nicht richtig Prüfungen: Sicht- und Funktionskontrolle des AGR-Ventils und der Unterdrucksteuerung Fehlerbehebung durch: AGR-Ventil gängig machen, Unterdrucksteuerung reparieren Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3101, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=3095 Symptome: Ruckeln in manchen Drehzahlbereichen ohne sonstige Auffälligkeiten Gängige Ursachen: nur VP 37: Einspritzpumpe verschlissen, Mengenstellwerk neigt durch inneren Pumpenabrieb zum Klemmen, oder ist durch Tuningversuche verstellt Prüfungen: Leerlauf-Einspritzmenge mit VCDS auslesen, sollte nicht unter 3 mg liegen Fehlerbehebung durch: Adaption der Einspritzmenge, Korrektur der Stellwerkposition, Pumpe innen reinigen, notfalls Einbau einer neuwertigen Pumpe Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=658, https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=8537 Symptome: Motor springt normal an, bleibt aber nach ca. 1 sec wieder stehen Gängige Ursachen: Wegfahrsperre (WFS) blockiert das MSG Prüfungen: Fehlerspeicher auslesen, Kabel und Steckverbindungen rund um die WFS, ggf. Lötstellen im WFS-Modul, bei Verdacht auf Beschädigungen des Zündschlüssels (eingebauter Transponder!) anderen Schlüssel probieren Fehlerbehebung durch: Benutzung intakter Schlüssel, Reparatur / Austausch defekter Komponenten Symptome: PD-Motor verliert bei Vollgasbeschleunigung im 3. Gang ab ca. 3500 rpm deutlich an Biß (trotz sicher intaktem LMM, korrektem Ladedruck usw.) Gängige Ursachen: Nockenwelle falsch eingestellt (ab Werk oder nach Arbeiten am Zylinderkopf / ZR-Wechsel) Prüfungen: Kontrolle der NW-Einstellung Fehlerbehebung durch: Korrektur der NW-Einstellung. Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=5408 Symptome: Leistungsverlust hauptsächlich im oberen Drehzahlbereich trotz sicher intaktem LMM und korrektem Ladedruck, manchmal verzögerter Ladedruckaufbau im unteren Drehzalbereich. Mehrverbrauch möglich, meist kein erhöhter Rußausstoß Beim Auslesen der Luftmassenwerte bei Volllast evtl. ein scheinbar unerklärlicher Abfall im oberen Drehzahlbereich. Problem entsteht bzw. wächst langsam über zigTkm. Gängige Ursachen: Ansaugkrümmer durch Schlammablagerungen aus Öl (von der KGE) und Ruß (von der AGR) verengt. Prüfungen: Sichtkontrolle in den Ansaugkrümmer. Fehlerbehebung durch: Ansaugkrümmer und ggf. -kanäle im Zylinderkopf reinigen. Symptome: Leistungsverlust hauptsächlich im oberen Drehzahlbereich trotz sicher intaktem LMM und korrektem Ladedruck, manchmal verzögerter Ladedruckaufbau im unteren Drehzalbereich. Mehrverbrauch möglich, meist kein erhöhter Rußausstoß. Beim Auslesen der Luftmassenwerte bei Volllast evtl. ein scheinbar unerklärlicher Abfall im oberen Drehzahlbereich. Klappergeräusche (Resonanzen) aus Richtung Auspuff möglich. Problem entsteht eher schlagartig. Gängige Ursachen: Auspuffquerschnitt durch Bruchstücke eines zerbrochen Katalysators oder Aufsetzen verengt. Prüfungen: Klopfprobe (Klappern?) am Auspuff im Bereich des KATs. Fehlerbehebung durch: Defekte Auspuffteile ersetzen. Symptome: Ständige DPF Regenerationsversuche, hoher Verbrauch, DPF verrust ständig und regeneriert nicht. Gängige Ursachen: AGR-Probleme, zu hohe Ölverbrauch, Lecks in Ladeluftstrecke, DPF mit Asche überladen, Temperatursensoren an DPF oder Motor sehen falsche Werte. Prüfungen: Siehe oben. Fehlerbehebung durch: Reparatur der gefundenen Ursache. Weitere Infos: https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?t=29120 Ergänzungsvorschläge und Korrekturen sind erwünscht!
Gruß Ulf
_________ MG4 Electric Zuletzt bearbeitet am 21-05-2014, 11:27, insgesamt 3-mal bearbeitet. |
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